"Ich habe die Rehabilitation kennen und lieben gelernt"
Die Leitende Ärztin Janet Siedler hatte eigentlich einen anderen beruflichen Plan. Doch die nötige Flexibilität, Beruf und Familie zu vereinen, fand sie erst im öffentlichen Dienst. Wie ihr der Jobwechsel von der Chirurgie in die Rehabilitation gelungen ist und welche Aufgaben sie heute hat, erzählt sie im Folgenden.

Hallo, ich bin Reha-Ärztin im öffentlichen Dienst
- Name: Janet Siedler
- Fachgebiet: Physikalische und rehabilitative Medizin
- Bei der Deutschen Rentenversicherung seit: Januar 2014
- Aktuelle Tätigkeit: Leitende Ärztin der Abteilung Verhaltensmedizinische Orthopädie (VOR) der Mühlenberg Klinik Bad Malente
Meine beruflichen Stationen vor meinem Einstieg bei der Deutschen Rentenversicherung
Ursprünglich war mein Plan, chirurgisch tätig zu sein. Ich hatte in meiner Heimatstadt nach der chirurgischen Basisausbildung die Weiterbildung in der Viszeralchirurgie begonnen, was mir wahnsinnig viel Spaß brachte.
Darum habe ich eine neue Herausforderung gesucht
Nach unserem Umzug nach Schleswig-Holstein musste ich schauen, wie es beruflich für mich weitergehen sollte. Unsere ehemals sehr flexible und umfangreiche Kinderbetreuung war nicht mehr gegeben. Somit hing ich die Chirurgie an den Nagel und suchte nach neuen Herausforderungen.
So bin ich auf die Arbeit im öffentlichen Dienst aufmerksam geworden
Ehrlich gesagt war es Zufall, dass ich heute im öffentlichen Dienst arbeite.

Für meinen jetzigen Arbeitgeber habe ich mich in erster Linie entschieden aufgrund der Kürze des Arbeitsweges und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Ausschlaggebend war jedoch auf jeden Fall auch der erste Eindruck der Klinik: Die Mitarbeiter, die Lage, das Gebäude. Auch heute noch freue ich mich täglich auf meine Kollegen, die unserer Klinik ein Gesicht geben, die wunderbare Lage in der schleswig-holsteinischen Schweiz mit Blick auf den Dieksee und das tolle Klinikgelände. Mein aktuelles Betätigungsfeld ist nicht zu vergleichen mit meiner letzten Tätigkeit, aber durch die Arbeit in den verschiedenen Fachdisziplinen, die ich in den ersten Jahren hier durchlief, habe ich viele neue Einblicke gewonnen. Ich denke, ich kann sagen, ich habe Rehabilitation kennen und lieben gelernt.
Rehabilitanden auf ihrem Weg zu betreuen, Vorträge und Seminare zu halten, mit den Rehabilitanden neue Perspektiven zu erarbeiten und den Weg für die Zeit nach der Reha vorzubereiten, ist immer wieder ein spannender und unheimlich wichtiger Prozess. In der Reha ist Zeit für viele Themen, die für die Rehabilitanden wichtig sind, aber im ambulanten Setting oft aufgrund von Zeitmangel zu kurz kommen. Beispielsweise berufliche Perspektiven zu entwickeln, wenn die Arbeit immer schwerer fällt, Information zu verschiedenen Krankheitsbildern als auch zu Sport und Bewegung fachlich gut vermittelt zu bekommen, individuelle Anleitungen dazu zu erhalten, Informationen bezüglich der Ernährung nicht mühsam zusammengoogeln zu müssen, sondern gleich im Vortrag, über Einzelgespräche und Lehrküchentermine zu erfahren.
Das ist für mich der größte Unterschied zu meiner vorhergehenden Beschäftigung
Ich muss sagen, eine lange Zeit hat mir die Arbeit im OP schon gefehlt. Heute arbeite ich viel mehr am Schreibtisch. Die Art des Patientenkontaktes ist anders – nun ist eher Reden mein Handwerkszeug. Aber durch verschiedene Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten kann man auch weiterhin manuell am Menschen tätig bleiben.

Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten und mich im Team mit Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen auszutauschen.
Das schätze ich an meiner Arbeit besonders
Meine Arbeit umfasst viele Aufgaben: die Durchführung von Visiten, Besprechungen, Weiterentwicklung von Projekten, die kontinuierlich zunehmende Digitalisierung innerhalb der Klinik etablieren, Personalthemen, Vorträge und Seminare sowie auch gelegentlich die reguläre Stationsarbeit mit Rehabilitanden-Aufnahmen und -Entlassungen, wenn es personell mal eng wird. Insgesamt kann ich sagen, dass es abwechslungsreich ist und mir viel Spaß macht!
So sieht ein perfekter Arbeitstag für mich aus
Wenn am Ende des Tages alle zufrieden nach Hause gehen: Mitarbeiter, die Freude an ihrer Arbeit haben. Rehabilitanden, die gestärkt aus der Reha nach Hause fahren, ihre Ziele zumindest in großem Umfang erreichen konnten und viel Input und Handwerkszeug von uns erhalten haben, um in Zukunft gesünder und glücklicher leben zu können.