Ärzte in Elternzeit: So gelingt der Wiedereinstieg

Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist für Ärztinnen und Ärzte mit Herausforderungen verbunden. Neben organisatorischen Hürden kann sich eine solche Auszeit auch auf die Karriere auswirken. Eine sorgfältige Planung und klare Kommunikation mit dem Arbeitgeber sind daher essenziell, um den Übergang zurück in den Beruf erfolgreich zu gestalten.

 

Wie wirkt sich die Elternzeit auf die ärztliche Laufbahn aus?

Eine Onlinestudie der Ruhr-Universität Bochum unter 2.000 Ärzten und Ärztinnen aller Karrierestufen in Deutschland ergab: Mehr als 55 Prozent der Assistenz-, Fach- und Oberärztinnen waren der Meinung, durch die genommene Elternzeit Karriereeinbußen erlebt zu haben. Kinderlose Ärztinnen und Ärzte hatten das Gefühl, sich zwischen Kind und Karriere entscheiden zu müssen.

 

Mutter mit zwei kleinen Kindern auf dem Arm
Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit stellt viele Ärztinnen und Ärzte vor Herausforderungen.

Welche Herausforderungen haben Ärzte beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit?

Nach der Rückkehr aus der Elternzeit sehen sich viele Ärztinnen und Ärzte mit Veränderungen in ihrem Arbeitsumfeld konfrontiert. Begehrte Tätigkeitsfelder sind oft neu besetzt und es besteht die Gefahr, in weniger attraktive Aufgabenbereiche verdrängt zu werden. Insbesondere Teilzeitbeschäftigte berichten von eingeschränkten Karrierechancen und fehlender Unterstützung durch Vorgesetzte.

 

1. Abwesenheit frühzeitig planen und kommunizieren

Bereits vor Beginn der Elternzeit sollten Ärztinnen und Ärzte klare Absprachen mit ihrem Arbeitgeber treffen. Vereinbaren Sie am besten schriftlich sämtliche Regelungen hinsichtlich möglicher Vertretungen und Tätigkeiten während Ihrer Abwesenheit sowie zur Rückkehr und dem Wiedereinstieg in den Job.

2. Medizinische Fort- und Weiterbildung verfolgen

Ziehen Sie während Ihrer Elternzeit medizinische Online-Kurse und Seminare in Betracht, um fachlich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Viele Ärztekammern und Kliniken unterstützen solche Weiterbildungen, um den Wiedereinstieg zu erleichtern.

3. Netzwerke auch während der Elternzeit pflegen

Auch wenn der Fokus nach der Geburt eines Kindes zunächst ein anderer ist, sollten Sie den Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen nicht gänzlich abreißen lassen. Wenn Sie sich regelmäßig über Veränderungen im Arbeitsumfeld austauschen, erleichtert Ihnen das den Wiedereinstieg nach der Elternzeit.

4. Organisation der Kinderbetreuung

Kümmern Sie sich frühzeitige um die Kinderbetreuung und Anmeldungen in der Kita oder bei der Tagesmutter. Solange dies nicht geklärt ist, setzen Sie sich selbst unter Druck und können nicht guten Gewissens wieder in den Job einsteigen.

5. Möglichkeiten flexibler Arbeitsmodelle abklopfen

Teilzeit- oder Gleitzeitmodelle können helfen, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Es ist wichtig, solche Modelle frühzeitig mit dem Arbeitgeber zu besprechen und vertraglich festzuhalten.

 

Welche Erfahrungen haben Ärztinnen und Ärzte nach der Elternzeit gemacht?

Die Möglichkeit, Kind und Karriere miteinander zu vereinbaren, ist für viele Ärztinnen und Ärzte mittlerweile ein zentrales Anliegen bei der Stellenauswahl. Der öffentliche Dienst bietet mitunter eine gute Alternative, da er die Work-Life-Balance von Ärzten im Blick behält und flexible Arbeitsmodelle ermöglicht.

Auch die Internistin Minh Yen Trinh Tran musste sich nach ihrer Elternzeit entscheiden: Familie oder Karriere in der Medizin? Im Sozialmedizinischen Dienst der Deutschen Rentenversicherung Rheinland fand sie beides.

Ärztin nach Schwangerschaft: Wiedereinstieg in Teilzeit-Modell
Minh Yen Trinh Tran stieg nach ihrer Elternzeit als Ärztin in der Sozialmedizin bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland ein.

„Ich habe vorher in einem Akutkrankenhaus gearbeitet. Nach der Elternzeit wollte ich wieder als Ärztin arbeiten und habe mir eine ganze Reihe von Stellenanzeigen angeschaut. Viele Vorteile und besonders die flexible Zeiteinteilung, die mir meine jetzige Arbeit bietet, habe ich aber nur bei der Deutschen Rentenversicherung gefunden.“

Minh Yen Trinh Tran
Ärztliche Referentin im Sozialmedizinischen Dienst, Deutsche Rentenversicherung Rheinland
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Bildquelle: AdobeStock

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